Wer bin ich?

Dies ist wohl die Frage die uns in dieser Zeit am meisten beschäftigt. Wir werden durchgerüttelt und geschüttelt um uns selbst zu erkennen. Ich kann sagen, dass die letzten Jahre und Jahrzehnte eine Suche zu mir selbst waren und sind.
Ich werde hier versuchen mich und mein Leben etwas für dich zusammenzufassen.

 

Ich bin 46 Jahre alt und lebe mit meinem wundervollen Mann und meinem ganz besonderen Sohn in einem kleinen Dorf zwischen Donautal und Bodensee. Eine lange Zeit meines Lebens habe ich versucht dazuzugehören, mich anzupassen und "normal" zu sein. Zeitweise hat dies auch geklappt, doch ich musste dafür oft auch einen "hohen Preis" bezahlen. Wenn man sich immer "verbiegt" hat dies Folgen für das Körper-, Geist-, Seele-System. Ich schleppte Traumata und viele Themen mit mir herum. Was mir über 25 Jahre Halt gab war meine Arbeit als Mediengestalterin/Grafikerin. Davon 8 Jahre Selbständig mit meiner eigenen Grafik. Parallel zu meinem Business habe ich nebenher verschiedenste Coachings, Heil-Ausbildungen, Seminare und Aufstellungen gemacht. Spirituelle Bücher habe ich regelrecht verschlungen. Ich gebe zu, dies alles war nicht ganz so freiwillig. Meist bewegt man sich erst aus einer Not heraus vorwärts. Mit der Geburt meines Sohnes änderte sich mein Leben schlagartig. Er war "besonders" und so konnten ich auch nicht mehr mit "normal" weitermachen. Vieles was ich seit Jahrzehnten versucht habe zu vergessen bzw. zu verdrängen kam wieder an die Oberfläche. Meine Themen und seine Themen waren so eng verstrickt, dass ich es oft nicht auseinander halten konnte. Ich begab mich also auf die Suche. Erst war es die Suche nach Hilfe. Doch irgendwann wurde mir bewusst, dass es die Suche nach mir selbst war. Wer bin ich? Was will ich? Und dann kam der Sommer meines Lebens. Von einem Tag auf den anderen war nichts mehr so, wie es mir vertraut war. Mein Körper machte nicht mehr mit. Ich zitterte, mir war übel, schwindlig, mein Magen schmerzte mich bei jeder Nahrungsaufnahme. Was mir aber am meisten zusetzte waren meine Sinne. Mein Geschmacksinn war vollkommen weg, ich konnte nichts mehr riechen. In meinen Ohren war das Rauschen und Pfeifen unglaublich laut. Meine Hände waren wie taub, ich konnte sie kaum spüren. Das Schlimmste aber waren die Augen. Über viele Wochen sah ich oft nur Flecken und Schatten, alles flackerte oder war unscharf. Panikattacken waren mir wohl bekannt, aber das was in dieser Zeit mit mir geschah überstieg alles bis dahin gekannte. Ich verlor mich regelrecht immer wieder über Stunden in den tiefsten Tiefen und den höchsten Höhen. Nachts krallte ich mich draußen am Boden fest oder klammerte mich an einen Baum. Ich suchte Halt in allem was sich mir bot. Für mich war es als ob ich mich jede Nacht erneut für das Leben entscheiden durfte. Jedenfalls kehrten alle meine Sinne und auch meine Gesundheit so nach und nach zurück. Dies dauerte Monate und wenn ich ehrlich bin habe ich jegliches Zeitgefühl verloren wenn ich an diese Zeit zurück denke. Einerseits versuchte ich irgendwie zu "funktionieren", andererseits war meine Welt eine andere und ich war tatsächlich gezwungen mich wirklich und all umfassend mit mir selbst auseinander zu setzen. Ich habe meine Grafik geschlossen, mich aus Vereinen und auch aus manchen belastenden Bekanntschaften zurückgezogen. Eine weitere Ausbildung hat mir mein Vertrauen ins Leben zurückgegeben und ich bin dankbar für diesen Sommer und die Zeit die danach kam. Alles was geschah hat mich zu mir geführt und ich durfte mich neu kennenlernen. Meine Sinne sind heute feinfühliger und gleichzeitig schärfer denn je. Ich darf Dinge wahrnehmen die ich als großes Geschenk betrachte. Das Leben wurde mir in jenen Nächten immer und immer wieder geschenkt, dafür bin ich von Herzen dankbar. Auch alte Erinnerungen kehrten wieder zurück, an Situationen die ich komplett vergessen oder verdrängt hatte oder die ich auch ganz bewusst nicht mehr anschauen wollte. Auch hierfür bin ich unglaublich dankbar. So hatte ich die Chance meine Traumata und Themen die sich wieder zeigten endlich loszulassen. Heute fühle ich mich freier und um so vieles leichter.
Wenn ich jetzt durch die Welt gehe ist sie eine andere als "davor". Ich bin anders und das kann ich jetzt mit Freude und Dankbarkeit sagen. Wenn man so auf sich selbst zurückgeworfen wird kommt oft das Gefühl des allein seins, des ausgeliefert sein in uns hoch. Doch du bist nicht allein! Wir sind alle miteinander verbunden. Es gibt viele Menschen wie mich da draußen, deren Herzenswunsch es ist, andere zu begleiten, damit sie ihre eigene Größe erkennen und sich auf den Weg zu sich selbst machen. Es werden von Tag zu Tag mehr. Jeder Mensch der sich bewusst sich selber zuwendet ist ein Wegweiser zu einer glücklichen und friedvollen Welt.


In Liebe und Dankbarkeit

Diana